Leitlinien der Stadt Essen

 

Der Rat der Stadt Essen hat am 28. März 2001 einstimmig die Leitlinien für eine zukunftsfähige Entwicklung der Stadt Essen verabschiedet und sie zur Richtschnur für das Handeln in der Stadt gemacht:

 

"Die Stadt Essen (Rat und Verwaltung) bekennt sich zum Prinzip "Nachhaltigkeit" als Grundlage für ihr politisches und administratives Handeln.

Das Prinzip "Nachhaltigkeit" - wie es auf der UNO-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro im Jahre 1992 formuliert wurde - bedeutet, dass die Befriedigung der Bedürfnisse heutiger Generationen weder zu Lasten der Umwelt, der Menschen und anderer Regionen noch auf Kosten zukünftiger Generationen erfolgen darf.

Wir werden - im Bewusstsein unserer Mitverantwortung für die globale Entwicklung – darauf achten, dass bei der Entwicklung der Stadt ökonomische Interessen, soziale Bedürfnisse, Klima-, Umwelt- und Naturschutz sowie die Herausforderungen der Eine-Welt-Zusammenarbeit miteinander in Einklang gebracht werden.

 

Wir wollen dazu beitragen, dass in Kommunikations-, Bildungs- und Qualifizierungsprozessen die Menschen befähigt werden, sich kritisch mit den globalen Entwicklungen auseinanderzusetzen und diese im Sinne des Prinzips „Nachhaltigkeit“mitzugestalten.

 

Für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung ist von besonderer Bedeutung, dass Kinder, Jugendliche und Menschen aus anderen Kulturkreisen stärker in die Gestaltung unserer gemeinsamen Zukunft einbezogen werden.

 

1. Bürgerbeteiligung

Wir wollen einen politischen Grundkonsens erreichen, der bürgerlicher Mitwirkung bei der Stadtentwicklung einen hohen Stellenwert gibt.

Wir fördern deshalb die Bürger- und Bürgerinnenbeteiligung durch eine neue Kultur des Dialogs und der Zusammenarbeit mit den hier lebenden Menschen. Wir leisten tatkräftige Unterstützung bei der gemeinsamen Weiterentwicklung von geeigneten Kommunikations- und Kooperations-Strukturen als Grundlage für eine verlässliche Zusammenarbeit, sowohl auf Stadt - als auch auf Stadtteilebene.

 

2. Soziale Entwicklung

Wir unterstützen alle Beiträge zu einer Stärkung unserer kommunalen Solidargemeinschaft. Dies umfasst die Befriedigung der grundlegenden Bedürfnisse der Essener Bevölkerung, wie z. B. gesunde Nahrung, intakte Umwelt und  menschenwürdiger Wohnraum. Besonderes Augenmerk gilt dabei Maßnahmen der Gesundheitsförderung. Wir tragen dafür Sorge, dass die Ausgeglichenheit von Bildungs- und Kulturangeboten in den Stadtteilen - insbesondere für Kinder und Jugendliche, Migrantinnen und Migranten - verwirklicht wird.

 

Wir setzen uns dafür ein, dass Menschen in unserer Stadt ohne Angst vor Gewalt oder Verfolgung aufgrund ihres Glaubens, ihrer Hautfarbe oder ihres Geschlechts leben können.

 

3. Klima- und Umweltschutz

Im Bewusstsein, dass unser Handeln mit globalen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt verbunden ist, verpflichten wir uns zu umfassendem Umweltschutz, d.h. zu einem sorgsamen Umgang mit den Ressourcen Energie, Wasser und Boden, zum Schutz der Natur, sowie zur Verringerung des Abfall- und Abwasseraufkommens.

Als Mitglied im Klimabündnis verstärken wir das Engagement zur Verringerung der Treibhausgase. Wir achten im besonderen Maße auf effiziente und umweltverträgliche Lösungen im Verkehrssektor.

 

4. Nachhaltiges Wirtschaften

Durch Aufbau und Entwicklung einer Kommunikationskultur zwischen Politik, Wirtschaft und Bürgern fördern wir stärker als bisher ressortübergreifendes Denken sowie die Vernetzung von Stadt- und Firmeninteressen. Rat und Verwaltung beteiligen sich aktiv an dieser Entwicklung.

 

Im Mittelpunkt der Wirtschaftsprozesse steht die Eigenverantwortung der Unternehmen unter Berücksichtigung des Gemeinwohls sowie internationaler Arbeits- und Menschenrechtsvereinbarungen.

 

Besonders unterstützen wir nachhaltig ausgerichtete Konsum-, Produktions-, Handels- und Dienstleistungsformen zum Vorteil der Menschen, der Umwelt und der Wirtschaft und machen dies zur Grundlage unserer eigenen Wirtschaftsweise.

 

5. Gelebte Weltoffenheit

Wir nutzen die Chancen des interkulturellen Zusammenlebens und begreifen die Sichtweisen, Fähigkeiten und Kenntnisse von Menschen anderer Herkunft und Kultur in der Stadt Essen als Bereicherung. Voneinander Lernen und gemeinsames Handeln stehen dabei im Mittelpunkt.

Wir suchen gemeinsam nach konstruktiven Lösungen, um die Herausforderungen des interkulturellen Zusammenlebens und der Migration zu bewältigen. Dazu fördern wir insbesondere den Dialog zwischen Kulturen und Religionen.

Im konkreten internationalen Erfahrungsaustausch und in vielfältigen Begegnungsformen suchen wir gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern aus anderen Ländern und Kulturen nach zukunftsfähigen Lösungsansätzen für die sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen."